Montag, 14. Februar 2011

Kurzgeschichte #2.3: Brennen oder rennen?

Teil 2 Der Geschichte




Sie waren abgelenkt. Niemand würde auf Joe achten, alle sahen Thonder an, der zu Boden fiel. Der Verräter, der Mann der nur auf sein Eigenwohl aus war, der Mann, der ihn gedemütigt hatte. Einer, der sein Gesicht gesehen hatte, war Tod. Der Rest musste auch sterben. Tote können nicht reden, daher mussten alle in diesem Raum sterben. Jeder einzelne, jeder der Anwesenden, die sein Gesicht gesehen hatten. Joe setzte sich, während Thonder zu Boden glitt,  die Maske auf, während die Frau von Thonder schrie auf, als ihr geliebter Ehemann starb. Auf seinem Gesicht konnte sie ein kaltes Lächeln erkennen, das keine Reue, keine Liebe, keine Zuneigung zeigte. Er war nicht mehr da. Sie konnte nicht realisieren, dass ihr geliebter Mann dort da lag, und sie nie wieder in die Arme schließen konnte.

 Ein weißer Nebel legte sich um ihren Geist. Sie ging durch ein Schneegestöber, ihrem Mann entgegen. Sie war bei ihm. Sie konnte ihn wieder sehen. Der Schnee verdichtete sich, und ihr Mann verschwamm vor ihren Augen. Er trat lächelnd ein paar Schritte zurück. Sie rannte ihm entgegen. Doch er war weg. Sie stand allein im Schneegestöber. Nein, es war kein Schneegestöber: Es war eine Wand. Und sie konnte sie spüren. Sie fand sich in einem Raum wieder. Um sie herum schrien Menschen, zeigten auf einen Mann auf dem Boden. Es war nicht ihr Mann. Ihr Mann war im Schnee verschwunden, und würde sie in ihren Träumen aufsuchen, um sie zu beruhigen. Das, was dort auf dem Boden lag war nur eine bedeutungslose Hülle für Seelen, die sich auf diesen gräulichen Planeten verirrt hatten. Sie war noch in einer Hülle gefangen. Um zu fliehen musste sie die Hülle zerfetzen. Sie musste sich befreien. Ein Splitter würde ihr weiterhelfen. Doch es gab keine Splitter. Aber ein Messer. Ein Messer, um die Gefangenen zu befreien, um als Diener der Gerechtigkeit zu dienen. Sie Schnitt drei mal zu, doch dann nahm ihr eine der Hüllen den Befreier weg. Sie  schaute ihn benommen an.


Ein Polizist schrie auf sie ein, was sie dort tun würde, und ob sie noch bei Sinnen wäre. Sie Sie trat langsam ein paar Schritte zurück, und wollte wegstürzen, als eine Hand auf ihre Schulter legte. Sich roch etwas Rauch an der Hand. Dann riss sie jemand in die Höhe, ungesehen von den Polizisten, hinter denen sie sich befand. Eine behandschuhte Hand drückte sich auf ihre Lippen, und sie sah sich durch den Raum schweben. Auf dem Boden lag etwas kleines rotes, ein Wecker oder ähnliches. Sie fand sich auf der Schulter eines lilanen Mannes wieder, der durch das Obere Geschoss spurtete. Es war Joe. Der Mörder ihres Mannes. Sie wollte sich gar nicht mehr bewegen, sie wollte nur noch dort hin, wo ihr Mann war. In das endlose Nevada der Verdammnis, in das Land der Toten, in das Land, in dem die Liebsten vor sich hin gammelten, darauf wartend, dass das endlose warten im Land der Toten zu Ende geht. Sie wollte auch sterben. Dann hörte sie das lachen ihres Kindes und die Hülle umschloss sie, und sie wollte nicht mehr fliehen. Sie wollte die Seele ihres Schützlings nicht alleine lassen, wollte ihr kein schlechtes Leben geben. Der Mörder rettete sie. Sie würde auch ihn nicht verraten. Doch das wusste der Mann schon.

Joe zählte die Sekunden, die er bis zur Explosion noch hatte. Er würde fliehen, und Mutter und Kind retten. Er schaffte es.
00:05
Joe rannte durch den Gang, durch den er schon mal geschlichen war. Die Wände, die Bilder flogen in verschwommenen Farbfetzen an ihm vorbei, umhüllten ihn, und machten ihn für das bloße Auge unsichtbar. Er hechtete in das Kinderzimmer des Mädchens.

00:04
Er griff sich das lachende Kind, während dieses Fragte, ob sie nun Ticker spielten, und spurtete, von seiner inneren Uhr zum rennen verurteilt aus dem Zimmer.

00:03
Joe sprang  durch das Glas und vom Balkon in die Schwärze und Kälte der Nacht.

00:02
Er flog durch die kühle Luft, rollte sich ab, und rannte vom Haus weg.

00:01
Er rannte auf einem Baum zu, hinter dem er Deckung suchen konnte..

00:00
Boom.


Es war ein Knallen,  Joe wieder ins wirkliche Leben zurückholte. Er wurde von dem Druck gepackt, und sein Umhang fing Flammen. Sein Körper wurde gegen einen Baum geschleudert, und er ging zu Boden. Die Frau und das Kind waren unversehrt.  Eine Bombe explodierte im Haus von Thonder, und das Dach wurde durch die Druckwelle einige Meter in die Höhe gedrückt.Niemand war entkommen. Niemand hatte genug Zeit gehabt. Niemand kannte sein Gesicht. Das Gras im Umkreis brannte, ging durch den morgenlichen Tau jedoch wieder aus. Es war ein Kriegsfeld: Die Bäume und Büsche des einst so schönen Garten standen in Flammen, lagen über den Rasen verstreut und brannten im tief schwarz der Nacht allein und verlassen vor sich hin. Das komplette Haus war in sich zusammengestürzt und bildete nur noch einen Haufen aus Schutt und Asche. Niemand konnte sowas überleben. Joe war gerettet. Er war frei. Er hatte das unmögliche erneut herausgefordert und hatte erfolgreich gesiegt. Er legte die beiden übrig gebliebenen Familienmitglieder, die bei der Explosion das Bewusstsein verloren hatten, in das vom Tau angefeuchtete und verkokelte Gras, und machte sich auf den Weg, von diesem Ort zu verschwinden. Die Polizei würde, wie die Motten vom Licht angelockt, bald hier sein, und ihn finden. Er musste fliehen.

Da sah Joesie. Durch die Bäume hindurch sah er eine Gruppe von Menschen, die auf dem Weg zum Haus auf ihre Kollegen warteten. Noch hatten sie ihn nicht entdeckt, doch das änderte sich in dem Moment, in dem das kleine Mädchen anfing zu schreien, und die Polizisten ruckartig ihre Köpfe in seine Richtung drehten. Die Polizisten, die auf das Haus starrten, und dann auf ihn. Die Polizisten, die draußen geblieben lassen, und dem Tod noch ein Mal entronnen waren. Die Polizisten, die Joe fangen wollten. Sie rannten durch das Dickicht, durch das Unterholz auf ihn zu. Joe hatte seine Maske auf. Sie mussten nicht sterben. Er tötete nicht Grundlos. Er drehte sich um, und rannte in das tief des Waldes hinein.

Sie waren direkt hinter ihm. Diese Art von Polizisten war außerordentlich schnell. Da hatte sich doch etwas in den Jahren geändert. Sie haben trainiert. Die Flucht vor ihnen machte wieder Spaß. Sie gab wieder den besonderen Kick, den Joe bei seinen Anfängen als Kleinkrimineller verspürte. Er rannte mal wieder um sein Leben.

Durch die Dunkelheit hetzte ein Lilaner Mann, gefolgt von drei Männern. Er schlängelte sich durch die Äste, ohne auch nur von einem berührt zu werden. Er war elegant. Seine Verfolger taten sich um einiges schwerer: Sie stolperten ihm hinterher, Äste ins Gesicht klatschend und wie Affen ihm hinterher schreiend. Der Mann war ihnen überlegen, und sie wussten es. Joe rannte durch das Geäst und flüchtete vor dieser Meute Verrückten. Der Mond bescheinte den zerfetzten Umhang von Joe, und es machte ihn wütend, das er sich wegen einer solchen Kleinigkeit, wie einem explodierendem Haus den Anzug versaute. Dieses ewige herumlaufen war Joe zu eintönig. Wenn er nichts unternehmen würde, ginge es noch Stunden so weiter. Aufhohlen würden sie nicht, aber Joe konnte auch nicht schneller werden. Nach dem Sprung aus dem Haus war das nicht mehr drin. Die Explosion hatte ihm doch noch etwas zugesetzt. Er konnte nicht an die Grenzen seiner Kräfte gehen. Er war doch etwas geschwächt. Joe legte einen Zahn zu. Er rannte außer Sichtweise der keuchenden Polizisten, und hangelte sich in sekundenschnelle einen Baum hoch, und verharrte auf diesem ruhig.

Sie rannten unter ihm weg. Sie hatten ihn nicht bemerkt. Joe verharrte einige Minuten auf dem Baum, bis er sich vergewissert hatte, dass er die Verfolger ausgetrickst hatte. Sie rannten weiter. Joe hörte sie rufen, sie schreien. Er lachte innerlich, und machte sich auf den Weg zurück zum Haus, wo er sich abholen lassen würde. Mit einem Polizeiauto auf der Flucht, nein, das wäre einfach zu auffällig.

Während er durch den Wald rannte, holte er sein Handy, welches wundersamer Weise die ganzen Strapazen überlebt hatte, hervor und rief seinen Freund Paikan an. Er würde ihn hier abholen. Er war der einzige, auf den Joe sich in seinem Leben noch verlassen konnte.




Als kleiner Junge wurde Joe von allen schikaniert, gedemütigt und ausgelacht. Warum, wusste er selbst nicht. Er war einfach anders, er konnte sich nicht mit dem Sinn für Gerechtigkeit und der Freundschaft der Menschen anfreunden. Er war nicht der Typ dafür.


In einer Pause drängten sie Joe wieder in eine, von den Lehrern außer Acht gelassene Ecke. Selbst wenn sie es gesehen hätten, würden sie nichts tun, um Joe zu helfen. Sie schlugen auf ihn ein, bis Joe nicht mehr konnte. Er lag nur noch auf dem Boden und wartete, dass die Tritte aufhören würden. Paikan war einer älteren Schüler, und einer der stärkeren. Als Joe kaum noch etwas sehen konnte schritt er dazwischen und schlug Joe's Klassenkameraden zusammen. Er half ihm auf. Joe war glücklich, jemand so starkes an seiner Seite zu haben. Seither half Paikan ihm wo immer es ging. Er wurde dank ihm im Verbrechen ausgebildet, er vollbrachte zusammen mit Joe ihren ersten Diebstahl, und er war es, der ihm beim Juwelenraub geholfen hatte. In Paikan hatte Joe einen Freund für das Leben gefunden.




Joe rief ihn an.
"Paikan?"
"Joe altes Haus, wo steckst du?"
"Uhm, bei Thoners Haus. Oder eher vor seiner Ruine."
"Was hast du dort angestellt Joe?"
"Das ist momentan nicht wichtig, ich komme hier nicht weg ohne Auto, zu Fuß würde ich einfach zu leicht gefangen werden. Du musst mich schnell abholen!"
"Ich bin gleich da. Sind Polizisten im Spiel?"
"Oh ja. Sehr viele."
"Dann beeile ich mich."
Joe legte auf, und versteckte sich hinter einigen Bäumen, um dort auf Paikan zu warten.
Er dachte über seine Tat nach. Er hatte einen Mann getötet, dazu noch einen Haufen Polizisten, und dabei noch ein ganzes Haus gesprengt. Das war einer seiner spektakulärsten Aufträge seit langem. Er hatte die Frau und dieses kleine aber süße Mädchen gerettet, und er wusste nicht warum. Wahrscheinlich taten ihm die beiden Leid, oder er vertraute ihnen einfach. Joe hatte ein inneres Gefühl, dass die beiden ihm schon bald weiter helfen würden.  Die Frau und das Kind lagen immer noch an gleicher Stelle, aber sie lebten. Das war auch der Sinn und Zweck der Sache. Er hatte sie auffällig unter einen Baum gelegt, damit man sie fand und retten würde. Sie würden nicht erfrieren, von Polizisten wird es hier bald nur so wimmeln. Und mehr wollte Joe nicht. Er würde abgeholt werden, und wieder den Alltag genießen können. Den Alltag eines ganz normalen Serienkillers. Er träumte vor sich hin. Langsam ging er auf die Lichtung vor die Ruine und betrachtete das Feuer. Es flackerte so verträumt vor sich hin, als könnte es nie mehr aufhören. Joe könnte den ganzen Tag so stehen bleiben und in die Lodernden Flammen schauen. Es war einfach zu schön.

Joe wurde an den Hinterkopf geschlagen. 3 Polizisten hielten seine Waffen auf ihn. Er war zu unvorsichtig gewesen. Er hätte niemals einfach auf die Lichtung gehen sollen.
"HÄNDE HINTER DEN KOPF UND NIEDER MIT IHNEN!"
"Jaja, ich mach ja schon, Madam..."
"Keine Scherze, los, gehen sie auf den Boden."
"Aber was ist den mit einem Freund dort drüben?"
Die Polizisten drehten sich wirklich um. Sie vielen wirklich auf einen der dümmsten Tricks rein, die ein kleines Kind aus dem Kindergarten vielleicht mal anwandte, um seine Freunde zu demütigen und ihnen ihre Schaufel zu klauen. Es war ein Machtkampf: Der Klügere kriegte die Schaufel und sicherte sich Buddelbereich. Selbst in diesem Alter gab es schon Krieg, Gewalt und Hass. Wenn auch nur auf die Buddelgrube beschränkt. Joe rannte auf die Bäume zu, wo ihn die Kugel der Polizisten nicht mehr so leicht treffen konnten. Er hatte die Sicherheit fast erreicht, als ein Knall die morgentliche Ruhe durchzog, und Joe zu Boden ging. Einer der Polizisten kam herbeigelaufen und zog ihn in die Mitte der Lichtung. Da lag der große Joe Siqual, um ihn herum 3 Polizisten, die mit ihren Pistolen auf seinen Kopf zielten. Jetzt gab es keinen Ausweg mit Überlebenschance.


Fortsetzung folgt...

Montag, 7. Februar 2011

Kurzgeschichte #2.2: Brennen oder rennen?

Teil 1 Der Geschichte




Es gibt überall Probleme: Täglich passieren Morde, Straftaten, Todesfälle und Attentate überall, und es ist nicht sonderlich Weltbewegend. So war es auch in einem kleinen verschlafenen Dorf, eine Vorsiedlung zu einer größeren Stadt. In diesem Dorf waren vereinzelt himmel-kratzende Blockbauten, sowie nur so vor Reichtum und Geldgeilheit strotzende Villen. In dieser Nacht war wenig los, vereinzelt fuhren Arbeiter von einer Spätschicht nach Hause, und freuten sich auf ihr warmes und kuscheliges Bett, oder fürchteten sich vor ihrer naiven Ehefrau, die sich mal wieder aufregte, weil der Gatte eine starke Fahne hatte. Vereinzelt waren Jogger unterwegs, und die Müllabfuhr holte dreckige Tüten mit verdrecktem Inhalt aus den dunkelsten Hinterhöfen, in denen Morde mit Leichtigkeit ausführbar sind. In einer der Villen war Joe. Er war reich, sehr reich sogar. Sein Job brachte Geld, Spaß, Spannung und Kreativität zusammen. Das, was sich wirklich jeder von einem Job erhofft. Joe war ein Auftragskiller mit einem Problem. Einem sehr großen Problem.

Er war in gleißendes Licht gehüllt. In dem Zimmer, in dem er den Mord hätte veranstalten sollen. Den Mord an der Familie, dessen Vater der Auftragsgeber war. Und genau diese Person hatte ihn verraten. Ihn in eine Falle tappen lassen. Ihn den Bullen zum fraß vorgeworfen. Um ihn herum die 7 Polizisten, die mit ihren Waffen auf ihn zielten.

Er hatte keine Möglichkeit zu fliehen. Joe sah sich suchend nach einem Ausweg um. Es gab immer einen Ausweg, egal auf welche Art und weise, irgendwie kam man immer weg. Sein Blick schweifte durch den Raum: Er war rundlich geformt, 3 Türen führten in anliegende Räume. Geschmückt war der Raum mit einigen, prunkvoll und reich aussehenden Bildern, die die eh schon bunten Wände noch auffälliger gestalteten. Die Raumhöhe betrug ungefähr 4 Meter, und man konnte vom oberen Stockwerk hinunter blicken, ohne gesehen zu werden. Ein passend großer Kronleuchter füllte das Volumen des Raumes ebenfalls. an Mobiliar waren nur vereinzelte Stühle, die nicht gerade zum gemütlichem sitzen, sondern eher nur zur Deko dienten. Hinter Joe führte die Glassscheibe in den nassen und verdreckten Garten, aus dem er in dieses Teufelshaus gekommen war. Der Mann und die Frau standen neben ihm. Er war verloren. Der große Killer Joe Sigqual war in eine Fale getappt, und konnte nicht entkommen. Thonder Guild trat mit höhnischem Blick auf ihn zu:
"Da hat man dich doch endlich gefangen. Wo ist jetzt dein Kampfgeist? Wo sind deine Hinterhältigen Tricks, deine Ideen. Wo ist der alte Joe, der überall heraus gefunden hat."
"Das würde ich auch gerne wissen, ich suche schon den ganzen Tag verzweifelt nach ihm und hab ihn nicht gefunden..."
"Mit deinen dummen Sprüchen kommst du auch nicht weiter, du bist verloren!"
Thunder griff sich einen Stuhl in der nähe und hob ihn hoch.
"Ich wollte schon IMMER mal dir Weh tun. Für die ganzen Leben, die du ausgelöscht hast, für die ganzen unschuldigen Menschen."
Der Stuhl traf Joe am Kopf und zersplitterte. Der Schmerz durchdrang ihn. Joe konnte keine klaren Gedanken mehr fassen, er war benebelt und benommen. Er war verloren. Splitter prasselten auf seinen Rücken wie wunderbar weicher Schnee. Oh wie er den Schnee vermisste. 


In seiner Kindheit liebte Joe den Schnee. Er hatte nie wirklich Zeit, mit ihm zu spielen, doch wenn er da war, sprang sein Herz einen Satz höher, und er war etwas mehr von Freude erfüllt, in seinem eh schon grausamen Leben. Weshalb?. Er wurde als kleiner Junge schon geschlagen. Von seinem Vater, seinen"angeblichen" Freunden, seiner Mutter, seinen Bekannten. Joe hatte kein schönes Leben. Er war allein, verlassen, verdammt dazu, Tag ein, Tag aus die gleichen Qualen zu erleiden. Wo war seine Kindheit hin? Er musste mit Sieben Jahren lernen sich zu wehren, die Hand gegen die Qualen zu erheben, zurück zu schlagen. Ansonsten wäre er verloren. Er wäre niedergetrampelt worden, in diesen schlimmen Zeiten, in denen keiner auf den anderen achtete. Seinen ersten Mord beging er mit 16. An einem Polizisten. Er erinnert sich immer noch dran als wäre es gestern gewesen...


Joe rannte über die Dächer der schlafenden Stadt. In wenigen Stunden würden die Menschen, die Kinder, und ihre Tiere vom schrillen läuten eines Weckers aus den Betten gerissen werden. Er war nicht so. Für ihn piepte kein Wecker, für ihn piepte niemand. Er war allein, doch an diesem Tag hatte er einen Freund. Einen Freund der ihm folgte. Einem Polizisten. Der Mond schien auf das Flachdach, über das John spurtete. Es überflutete das Dach regelrecht. John war die schnelle Strömung, die von den dicken Steinen gebremst, aber nicht gestoppt wurde. Der Stein folgte ihm. Der Polizist folgte ihm. Der Kerl war kein guter Läufer. Er war ein Moppel, ein dicker kleiner Junge, der anscheinend zu viel Mutterliebe abbekam, und sehr gerne Kuchen in sein verfressenes Maul stopfte. Ein Kerl, der nach Dienstschluss zu seiner Oma ging, und Kekse und Cola in sich rein pumpte. Ein Typischer Viel-fraß. John verstand nicht, weshalb die Menschen so einen Wirbel machten. Er war in ein Juweliergeschäft gegangen, hatte auf die Stirn eines Mannes gezielt, und abgedrückt. Aus unerfindlichen Gründen ist er schreiend umgekippt, und hatte alles rot eingefärbt, alles versaut. John hat als Entschuldigung dem Mann die Last der Diamanten, der Juwelen und Goldbarren genommen, und war weggelaufen.
Unglaublich, weshalb man so einen Aufstand macht, sowas ist doch normal... Sie rannten beide, doch Joe war schneller. Er ließ den, ihm hinterher rufenden Mann hinter sich, über die Lücken, die die Häuser von einander trennten springend, und die breiten Straßen überfliegend, wie ein Engel auf Abwegen. Joe hörte einen Schuss. Einen Schmerz in seinem Bein, und einen Schrei, der aus seinem Mund zu kommen schien. Joe war getroffen. Er konnte nicht mehr laufen.
Der Polizist erreichte Joe schnaufend, und dieser sah ihn nur finster an, auf dem Boden liegend und das Gesicht im Dreck der Stadt wälzend. 
Der Polizist beugte sich zu ihm runter. Sie waren ganz nah an einer Abtrennung, einer Häuserschlucht. "Geht es dir gut Junge?
"Jep, mir geht es sehr gut, abgesehen von dem Loch im Bein..."
"Ich lege dir jetzt Handschellen an, du bleibst ganz ruhig, ja?"
"Wie könnte ich nur anders sein?"
"Du bist ein Dieb. Der Mann hat einen Kopfschuss. Der Kerl stirbt aber nicht. Er hatte eine Metallplatte in der Stirn, aus der Kriegszeit, der glückliche..."
"Oh, ich wollte aber ein Mörder sein!"
"Das ist leider nicht mehr möglich, Kleiner..."
"Ich denke schon."
Der Mann segelte über den Dachrand, in die Häuserschlucht hinein, wo er mit einem Aufschrei, und einem grässlichem Knacken aufkam. Joe war ein Mörder. Und er fühlte sich gut dabei.


Danach wurde Joe von einer Diebesbande aufgenommen, und zu einer Kampfmaschine trainiert. Er kannte jeden Trick, jeden Griff, konnte mit jeder Waffe umgehen, und zögerte nicht, jemanden zu erdrosseln. Schnee gab es für ihn nicht mehr, nur noch Blut. 


 Ein weiterer Stuhl traf auf seinen Kopf. Joe blickte kurz auf, und realisierte wieder, wo er war, und wurde mit einem tritt ins Gesicht belohnt. 
"Der Kampfgeist ist weg. Los, jetzt Knie nieder und bitte mich drum, dich zu verschonen!"
Ein Polizist trat vor. 
"So langsam reicht das auch, Sir"
Joe kniete sich hin. Er war endgültig verloren. Er konnte immer fliehen. Doch dieses immer war anscheinend gestorben. Für immer.


Thunder machte einen Schritt zu und streichelte Joe über den Kopf. "Brav machst du das, mein kleiner Mischlingswelpe, aber du warst sehr sehr böse, Kleiner. Dafür kommst du in den Hundezwinger, wo du über deine bösen, bösen Taten nachdenken kannst. Macht dich das glücklich kleiner, ja?"
Joe griff nach Thunders Bein, zog dran und brachte ihn zu Fall. Aus seinen Augenwinkeln sah Joe, dass sich alle Waffen auf ihn richteten. 
"Bleiben sie stehen Sir!"
Joe dachte nicht dran. Sein Glück war wieder da. Das Immer ist von den Toten erwacht! Er griff sich Thunder, und drückte seinen schlaffen Körper an seinen. Thunder stöhnte. Sein Hohn war verschwunden. In seinen Augen war nur noch Genugtuung.
"Ich will eh nur noch sterben, also macht das hier auch nichts mehr..."
Mit diesen Worten fühlte Joe wieder Luft an der Gesichtshaut. Er war bloß gestellt worden, 9 Leute wussten wie er aussah. Thunder hatte seine Maske entfernt. Seine Identität war aufgeflogen. 9 Leute durften nicht mehr Lebend aus diesem Raum entkommen.
Sein Finger krümmte sich langsam, und der Mann zitterte stärker. Der man fing an zu flüstern:
"Ich kann dir hier raus helfen!"
"Ach ja, wie willst du das den anstellen...?"
"Ich... ich weiß wo der Schatz liegt!"
"Ach ja?"
"Nicht wirklich, das war ein Scherz."
"Dann stirbst du lachend..."
Der Finger krümmte sich, und der Körper flog zur Seite, Schmauchspuren an der Schläfe und ein Loch im Schädel. Eine Frau schrie auf, und wollte zu Thunder rennen, doch ein Polizist hielt sie fest. "Bleiben sie hier."
Sie wollte sich losreisen, doch es half nichts. Ihr Mann konnte von den Toten nicht auferstehen. Joe hatte wieder einen Mord begangen. Die Gewehre und Pistolen wurden von dem Stoß, die die Schüsse verursachten zurückgedrückt. Doch das Ziel war verschwunden. Stattdessen tickte eine Bombe. 00:05 Sekunden, dann war alles weg. Niemand konnte entkommen, die Polizisten realisierten es erst zu spät. Die Frau war verschwunden, ein Fenster zersplitterte, und die Bombe explodierte. Sein Gesicht war vergessen.


FORTSETZUNG FOLGT