Dienstag, 9. November 2010

Kurzgeschichte #1: Gefangen im Leben.

Ich stand da. Um mich rum nichts als Dreck. In meinem Haus, wenn man es Haus nennen konnte, waren alle Tod. Niemand konnte atmen. Niemand konnte lachen. Niemand konnte weinen. Von draußen drangen Hupen und Gelächter rein.Was für eine Grausame Welt. Wegen Mordes verurteilt und dann 17 Jahre im Gefängnis. Was soll ich noch hier. In dieser Welt voller Hass. Nichts hält mich noch hier. Nicht mal mehr mein Hund Spooky. Aber der liegt ja auch auf dem Boden. Mein Haus ist zerstört. Alles kaputt. Ich voller Angst, und doch entschlossen werde nichts sagen. Niemals mehr. Damit sie nicht noch meine Familie töten. Also die, die nicht Tod ist. Ich werde es tuen. Ich muss es tuen. Ich bin doch eh nur ein nerviges Kaugummi, dass jemand auf den Boden geworfen hat und nun an den Schuhen der Leute reist. Ich werde springen. Von unten sind Stimmen zu hören. Ich muss es tuen, sonst ist es zu spät. Ein Schrei. Dann rannte jemand die Treppen rauf. Wie mein kleines Kind. Ich springe. Oh ja ich werde. Jetzt. Tschüss liebe Welt, du sollst in deinem eigenen Unrat versinken. Da hänge ich. Das Gesicht verzerrt. Mit offenen Augen. Der Mann reist mich zu Boden. Ich atme ein. Es hat nicht geklappt. Dann war nichts mehr.
"Kommen sie mit, in unseren weißen Raum, da können sie sich genug austoben."
"Seine Familie wurde umgebracht?"
"Ja, er ist ganz allein!"
"Weshalb?"
"Anscheinend steckt eine Mafia dort hinter. Genau wie hinter dieser Verwüstung im Haus"
"Was sollen wir noch mit ihm machen, er will doch nicht mehr Leben"
"Wer kann das schon sagen. Er ist verrückt."


Der Mann wurde aus dem Haus geschliffen. Seine Kleidung zerfetzt, aus alten Lumpen, seine Haare zottelig, um seinen Strick ein Hals. In seiner Hand war das Bild einer glücklichen Familie. Eine Träne lief ihm über das, von Narben zerfurchte Gesicht, hinunter auf den verwilderten Grasboden, eine Blume neues Wasser zum Blühen gebend. Sie trugen ihn in das Polizeiauto. Im Hintergrund stand ein Mann. Er lachte nur.


Wieso das Recht zu Leben, ich will das Recht zu sterben.
Dann sagte der Mann nie wieder was. Allein sitzt er zwischen den Wänden und denkt an vergangene Zeiten.

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